Vieles auf meiner äußeren und inneren Reise, von der ich in „Gedanken verloren | Unthinking“ erzähle, ist aus dem Moment heraus entstanden. Deshalb wollte ich, dass das auch für die Musik zur bebilderten Lesung gilt. Alle Klavierstücke darin, und auf diesem Album, sind deshalb Improvisationen. Wenn ich auf dem Klavier improvisiere, mache ich mich frei von Erwartungen, fahre den Kopf herunter, versuche, mich mit einer bestimmten Stimmung zu verbinden, und öffne mich ganz dem, was kommt. Mal ist das weniger, mal mehr, ich lasse mich selber von Tonfolgen und Akkorden überraschen. Begriffe wie „richtig“ und „falsch“ verblassen dabei für mich. Ist einmal ein „schiefer“ Ton dabei, versuche ich, das weitere Spiel so fließen zu lassen, dass er sich nachträglich willkommen fühlen kann. Meine Improvisationen sind zudem nicht nur aus sondern auch für den Moment: keine zwei sind gleich, und um sie und ihre Melodieläufe zu erhalten, muss ich sie gleich aufzeichnen. Deshalb gilt für Lesung und Album: keine Aufnahme wurde einem „Verspieler“ geopfert, wenn ich sie in ihrer „Einmaligkeit“ hörenswert fand.

Auf dem Klavier zu improvisieren ist für mich ein bisschen so wie Meditation – eine weitere Möglichkeit, die „Gedanken zu verlieren“. Dazu möchte ich mit diesem Album einladen.

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Herzlich,

Christof Jauernig